Liebe Freunde zu Hause,

heute in einer Woche sind wir wieder zu Hause. Die Reisegruppe flog gestern schon heim und wir sind auf dem Weg nach Bujumbura in Burundi.

Vor ein paar Tagen sind wir vom SALEM-Dorf, das im Osten Ugandas liegt, bis in den äußersten Südwesten gefahren. In SALEM konnten wir viel über die Arbeit erfahren und sind Menschen begegnet, die auch von Tukolere Wamu profitieren.

Im Westen Ugandas waren wir zu Gast in einem Community-Projekt, das auf einer Insel des Lake Bunyonyi gelegen ist. Der Lake Bunyonyi („Ort vieler kleiner Vögel“) ist der vierttiefste See der Welt und an seiner tiefsten Stelle 900 m tief. Er liegt auf einer Höhe von 1950 m und galt schon damals bei den Briten als Erholungsgebiet bei Cholera und Pest; zumal auf den 24 Inseln im See die Erkrankung gut isoliert werden konnte. Das Gebiet dort ist ganz anders, als Ihr das vielleicht von SALEM-Uganda kennt. Es erinnert an Ruanda mit seinen „tausend“ Hügeln, dem Terassenanbau und seinem Vulkangestein. Durch die Höhe ist es abends kühler und ab 2.000 m Höhe beginnt der Bambuswald.

Das Wasser im See Bunyonyi ist viel sauberer, auch weil es wenig Menschen gibt, die dort leben. Und da der pH-Wert viel höher ist als in den anderen ugandischen Seen (Lake Victoria, Lake Edward, Lake Kyoga), gibt es keine Bilharziose und man kann im See baden, was wir auch alle gemacht haben. Ein wunderbares Wasser!

Wurde der Südwesten von Uganda während der Zeit von Obote, Okello und Idi Amin weitgehend verschont, so hat das Dreiländereck (Uganda, Kongo, Ruanda) die ganzen Flüchtlinge während des Völkermordes in Ruanda abbekommen. Heute fuhren wir an einem großen Flüchtlingslager der UN vorbei und konnten sehen, was für Ausmaße dies hat.

 So schön ruhig die Region um den Lake Bunyonyi ist, so „unruhig“ ist die Grenzstadt Kisoro, wo wir die Tage ankamen. Es herrscht ein unruhiges Treiben und man fühlt sich sehr auf der Durchreise und möchte weiter. Das taten wir dann auch Tags darauf. Anhalten vor dem ugandischen Schlagbaum. Polizeicheck, Zoll und Ausreise. Dann zu Fuß hundert Meter über das Niemandsland. Dann Einreise Ruanda, Pass, Zoll, Rechtsverkehr. Nach ca. zwei Stunden waren wir durch, viel leichter als gedacht.

Wir übernachteten im Gästehaus eines katholischen Ordens und hatten die Möglichkeit, über die Geschichte und das Land Ruandas hören zu können. Die Hauptstadt Kigali entwickelt sich unvorstellbar schnell. Hat es nach dem Völkermord vor 18 Jahren ca. 250.000 Einwohner in Kigali gegeben, so sind es jetzt fast 1 Millionen Einwohner. Die Stadt soll das „Singapur Afrikas“ werden. Die Vorstellung lässt einen etwas frösteln.

Beeindruckend war auch der Besuch des Hotels „Milles Collines“. Dieses Hotel wurde durch den Film „Hotel Ruanda“ bekannt. Dort hatte der Hotelmanager des Sabena-Hotels während des Völkermordes 1994 mehrere tausend Menschen aufgenommen und vor den mordenden Banden bewahrt.

Nun sind wir auf dem Weg nach Burundi zu Pater Benno, um für vier Tage in Bujumbura ein Projekt der katholischen Gemeinde zu besuchen. Das sind die, wo Pater Benno um die Kirche herum Fußballfelder angelegt hat, um das Wort aus der Bibel „Lasset die Kinder zu mir kommen“ ernst zu nehmen. Ihr erinnert Euch an das Bild, bei dem Kinder den Eingang der Kirche als Tor verwenden dürfen?

In wenigen Tagen geht unsere Reise zu Ende und wir konnten Freunde und Freundschaften für SALEM-Uganda finden und festigen. Es war etwas Wertvolles für uns, Menschen durch Länder Afrikas begleiten zu können.

Wer möchte mal mitkommen? Die nächste Reise findet im Mai/Juni 2013 statt - herzlich willkommen! Mehr Infos findet Ihr auf unserer Webseite von SALEM und Tugende.

Bis bald und herzliche Grüße,

 Euer SAMUEL Müller

 Und ein junger Mann sprach: Sprich uns von der Freundschaft. Und er antwortete und sagte: Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte.

Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und mit Dankbarkeit erntet. Und er ist euer Tisch und euer Herd. Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger, und ihr sucht euren Frieden bei ihm. Wenn euer Freund frei heraus spricht, fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken, noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück. Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf, dem Seinen zu lauschen; denn in der Freundschaft werden alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen ohne Worte geboren und geteilt, mit Freude, die keinen Beifall braucht. Die Freundschaft soll keinen anderen Zweck haben, als den Geist zu vertiefen. Denn Liebe, die etwas anderes sucht als die Offenbarung ihres eigenen Mysteriums, ist nicht Liebe, sondern ein ausgeworfenes Netz: und nur das Nutzlose wird gefangen.

Und lasst euer Bestes für euren Freund sein. Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muss, lasst ihn auch das Hochwasser kennen.

Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht, um die Stunden totzuschlagen? Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben. Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen, nicht aber eure Leere auszufüllen.

Auszug aus "Der Prophet" von Kali Gibran über die Freundschaft